03.06.2015 - 09.06.2015
Die Strecke von Vancouver auf der 99 nach Whistler ist sehr schön, vor allem in unteren Teil am Meer entlang. Immer wieder kommen View Points, an denen man tolle Ausblicke auf das Meer und die Berge hat und somit auch schöne Fotos machen kann. Unterwegs schauen wir uns die Shannon Falls an. Das Wasser der Shannon Falls stürzt über mehrere Stufen 335 m in die Tiefe.
Wir fahren von Whistler nach Pemperton, um nördlich von Pemperton die Joffre Lakes am Cayoosh Pass anzuschauen. Dort gibt es einen tollen Wanderweg über den Lower zu Middle und Upper Joffre Lakes. Die türkisblauen Seen liegen sehr pittoresk vor der Kulisse steiler, gletscherbedeckter Berge. Auf dem Weg zum Lower Joffre Lake, begegnen uns andere Leute. Thomas weicht auf dem engen Weg nach rechts aus. Dabei stolpert er über eine kleine Wurzel und knickt um. Somit ist der Trail für ihn erledigt. Sanne bleibt bei ihm und Irene und ich wandern hoch. 2 h geht der Weg relativ steil bergan und wir erreichen nach 3,5 km den Middle Lake. Nach weiteren 1,5 km erreichen wir den Upper Lake. Von dort haben wir einen super Blick auf den darüber liegenden Gletscher. Leider ist das Wetter wieder nicht so gut, es ist stark bewölkt, aber trotzdem kann man den Gletscher sehr gut sehen. Der Wald hoch zu den Lakes ist wunderschön und auch die türkisfarbenen Farben der Seen sind trotz des schlechten Wetters super.
Wir fahren zum Olympia Park in Whistler und sind enttäuscht, dass der Park noch geschlossen ist. Aber die Fahrt hat sich trotzdem gelohnt, da wir 2 Schwarzbären gesehen haben. Einen zwischen den 2 Schisprungschanzen etwas weiter weg, den anderen direkt an der Straße. Dieser lässt sich auch durch die etwas lautere Ansprache von Irene nicht stören.
Wir fahren wieder an den Joffre Lakes am Cayoosh Pass vorbei weiter Richtung Cash Creek. Unterwegs halten wir immer mal wieder an den wunderschönen Viewpoints. An einem sehen wir den „Rocky Mounteneer Train“, der sich weit unter uns an dem See entlangschlängelt. Dieser Zug fährt auf 5 verschiedenen Routen durch den Westen Canadas, unter anderem auch von Calgary nach Vancouver.
Der erste Teil der Strecke nach Kamloops war nicht so interessant, aber der zweite Teil am Salmon Arm entlang war sehr schön. Wir fahren nach Revelstoke auf den Canyon Hot Springs Campground. Heute sind wir endlich mal zeitig dran, um das erste mal einen Bollen Fleisch zu grillen. Mit dem Kartoffel grillen hapert es noch (scheiß kanadische Hardcore Kartoffel wollen ums verrecken nicht weich werden), aber das Fleisch wird super.
Vom Campground fahren wir nach Ravelstoke, um den“Meadows in the Sky Parkway“ zu fahren. Leider war das letzte Drittel gesperrt, angeblich wegen Schnee. So konnten wir die angeblich wunderschönen Meadows leider nur auf dem Prospekt sehen. Zurück Richtung Glacier- und Yoho NP schauen wir uns noch die Skunk Cabbage und den Giant Cedar Trail an. Beides kurze Wege auf Holzstegen, die man ablaufen kann. Die Giant Cedar Bäume und der Wald sind wunderschön und bei entsprechendem Lichteinfall durch die Sonne richtig magisch. Im Glacier NP oben am Rogers Pass machen wir einen kurzen Stopp. Dort gibt es ein Denkmal für die Fertigstellung und es ist ausführlich beschrieben, wie der TCH gebaut wurde. Vor allem der Abschnitt am Rogers Pass, an dem über 1000 Ukrainische Bauarbeiter, für 2,25 Can$ am Tag, unter extremen Bedingungen geschuftet haben. Mittlerweile geht der TCH von St. Johns in Neufundland über 7447 km nach Victoria in British Columbia.
Im Yoho NP fahren wir zum “Japaner und Chinesen“ Lake Emerald. Gleich am Eingang haben wir die Natural Bridge angesehen, eine in Millionen Jahren geformte Naturbrücke. Ein Schild erläutert die geologischen Gegebenheiten: Yesterday Fall, today bridge, tomorrow chasm.
Am türkisfarbenen Lake hat es mehr Japaner und Chinesen wie Wasser.
Weiter geht es hoch den Kicking Horse Pass. Oben sehen wir die beiden Spiraltunnel der Canadian Pacific Railway Sie dienen zur Überwindung der Höhe, statt 4% nur noch 2,5%. Die alte Trasse wurde immer wieder von Lawinen verschüttet. Die Spiraltunnel wurden von Schweizer Ingenieuren entwickelt. Allerdings verpassen wir den Zug um 5 min. So sehen wir nicht, wie das eine Ende aus dem Tunnel heraus kommt, während das andere noch in den Tunnel einfährt.
Kurze Fahrt nach Lake Luis, wir denken wir sind in Neuschwanstein. Wie kann in einem so dünn besiedelten Land so ein Parkplatz Chaos herrschen. Auf der Fahrt zu Johnston Canyon Campground sehen wir einen Braunbären etwa 100 m weit weg. Am Eingang zum Wasserfall das gleiche Bild (1,7 km entfernt). Dort herrscht das gleiche Chaos, Autos und Menschen ohne Ende. Uns fällt ein es ist Wochenende und dazu schönes Wetter.
Abends nach dem Essen, fahren wir um 20:00 uhr raus um evtl. Tiere zu sehen. Wir werden für
den ganzen Tag entschädigt, Wir sehen einen Braunbären, 2 Elk und eine Elkfrau,ein Stachelschwein, 2 Rehe und zu
guter letzt auch noch einen Schwarzbären. Eine überaus reiche Foto- Beute und das innerhalb 2 h. Glücklich und zufrieden fahren wir zum Campground zurück. Mittlerweile haben wir auch gelernt,
dass der Schwarzbär und der Braunbär zur gleichen Familie gehören. Von einem Grizzly leicht zu unterscheiden. Der Grizzly hat im Nacken eine Wölbung.
Alles in allem in gigantisch erfolgreicher Tierabend im Banff NP.
Es beginnt eine Reihe von wunderschönen türkisfarbenen Seen entlang der Straße Richtung Columbia Icefield. Einer schöner gelegen wie der andere, man schafft es gar nicht, an jedem anzuhalten. Wir sehen uns den als ersten den Moraine Lake an. Dann machen wir nochmals einen kurzen Stop in Lake Louise. Es hat nicht mehr so viele Menschen wie am Sonntag, aber immer noch genug. Auffällig viele Japaner und Chinesen,die mit grossen Bussen herangekarrt werden. Man bedenke , es ist keine Saison. Ich möchte nicht wissen, wie es hier in der Hauptsaison zugeht. Eigentlich unvorstellbar für so ein dünn besiedeltes Land. Dann geht es weiter zum Bow Lake und Peyto Lake. Zu beiden Seen gehört auch der gleichnamige Gletscher, den man sehen kann. Wir haben sehr viel Glück, dass das Wetter seit 3 Tagen wunderschön ist und die Farben entsprechend intensiv sind. Ein kurzer Stopp noch am Mistaya Canyon, an dem in Millionen von Jahren riesige Potholes in beeindruckender Tiefe herausgewaschen wurden. Gegen 16:30 Uhr suchen wir den Wilcox Creek Campground aus, den höchstgelegenen (2094m) Campground im Jasper NP. Die Zeit vergeht wie im Fluge, wenn man immer wieder anhält, eine kürzere Stecke zu einer Sehenswürdigkeit geht und die entsprechenden Fotos macht.
Abends gibt es immer ein Ankunftsbier. Leider hat der Bierversorger Nr.1 versagt, so gab es eben die Flüssigkeit die noch da war. Das war Milch
Wir sind früh dran und laufen um 09:00 Uhr los den Wilcox Pass Trail hoch. Von dort oben lassen sich Athabasca und Dome Glacier besser überblicken als vom Besucherzentrum aus. Wir haben wieder Glück und sehen eine Gruppe Dickhornschafe aus nächster Nähe. Sie besteht aus 7 Tieren und als ich mich etwas zu forsch nähere, blickt mich der “Chef“ streng an und ich trete lieber den geordnete Rückzug an. Ein tolles Erlebnis da oben, sowohl die Aussicht auf die Gletscher, als auch das beobachten der Dickhornschafe.
Wir fahren zum Besucherzentrum, wo Thomas uns erwartet. Wir gehen zusammen bis zum Gletscher, bzw dem Rest der noch übrig ist. Wenn man die Bider von 1844 sieht und das Bild heute vor Augen hat, wird einem schwindlig. So ein rapider Rückgang in dieser kurzen Zeit. Wen man unten direkt am Gletscher steht, spürt man deutlich die Wirkung der Eismassen. Es ist deutlch kühler wie unten am Besucherzentrum. Das Eis wirkt wie ein Kühlschrank. Das Columbia Icefield speist 3 bedeutende Flusssysteme. Der Athabasca River ist einer der Quellflüsse des über 4200 km langen, ins Polarmeer strömenden Mac- Kenzie River. Der North Saskatchewan River fließt aus dem nördlichen Banff Park in den Lake Winnipeg in Manitoba und bahnt sich von dort als Nelson River nach 2470 km seinen Weg bis in die Hudson Bay. In 3 Generationen wird der Gletscher wohl verschwunden sein. Die Auswirkungen, vor allem auf die Bewässerung der Landwirtschaft entlang der grossen Flüsse, werden verheerend sein. Kalifornien lässt grüßen.
Auf dem Weg weiter nach Jasper sehen wir uns noch die Sunwapta Falls und die Athabasca Falls an. Beide sind sehenswert und lohnen einen Besuch. Wir übernachten im Whistlers Campground in der Nähe von Jasper.
10.06.2015 - 16.06.2015
Wir müssen dringend waschen. Auf den Campgrounds in den NP ist das nicht möglich. Die sind zwar viel schöner und grösser, aber dafür nicht so komfortabel.
Sanne und Thomas gehen einkaufen, während Irene und ich noch um den Pyramid Lake in der Nähe von Jasper eine Wanderung unternehmen. Wir treffen uns wieder an den Miette Hot Springs nördlich von Jasper und lassen es uns in dem warmen Wasser gut gehen. Nachmittags sind wir am KOA- Campground in Hinton, 50 km nördlich von Jasper, um endlich zu waschen. Obwohl wir wesentlich niedriger sind (ca 1000 m) ist es nachts deutlich kälter, wie an den Tagen zuvor auf
2000 m.
Anschließend folgen 2 Fahrtage:
Von Hinton fahren wir über Grand Cache, Grand Prairie nach Hythe. Einem kleinen Ort mit ca 800 Einwohner. Es windet wie verrückt, natürlich Gegenwind und nachdem wir die Rocky Mountains hinter uns lassen, ist die Strecke nicht mehr sonderlich interessant. Der Municipal Campground von Hythe ist leider nicht so der Renner. Die Sanitäreinrichtungen entsprechen nicht dem Standard, den unsere Frauen wünschen. Obwohl das Äußere der Sanitäreinrichtungen originell ist. Die Toiletten und Duschen befinden sich in einem alten Eisenbahnwagon.
Mit Schrecken stelle ich fest, dass die Reisetasche, die ich vorne unter dem Dachgepäckträger verstaut habe, verschwunden ist. Physikalisch schwer zu erklären, aber es ist so.
Wir fahren weiter von Hythe nach Dawson Creek. Dort ist der MILE ZERO vom Alaska Highway. 1942 haben 11000 Soldaten und Arbeiter den Alaska Highway in 9 Monaten gebaut. Aus 3 Richtungen wurde gleichzeitig begonnen. Die Bautrupps starteten in Dawson Creek, Delta Junction und von Whitehorse aus. Nach 6 Monaten Bauzeit trafen sie sich in Contakt Creek. Der Grund für den Bau war die Angst vor einer Invasion der Japaner nach deren Angriff auf Perl Harbour.
Über Fort St. John geht es nach Fort Nelson. Unterwegs beginnt der Hobel etwas zu dröhnen, vermutlich ein kleines Loch im Auspuff, denke ich. Doch das bleibt nicht lange so. Der Hobel röhrt mittlerweile wie ein Rennwagen, Thomas bermerkt: Endlich hat er einen richtigenSound. Es regnet den ganzen Tag und es ist und unangenehm kalt. In Fort Nelson suchen wir eine Werkstatt. In einer Muffler (Auspuff) Reparaturwerkstatt wird mir mitgeteilt, dass der Auspufftopf gewechselt werden muss. Einen Auspufftopf hier zu bekommen ist nicht möglich. Die Frage nach einer Reparatur wird verneint. Wir übernachten wegen des starken Regens im Motel. Bei der Nachfrage nach einer anderen Werkstatt, empfiehlt uns ein Mann, Al, einen Mechaniker etwas außerhalb von Fort Nelson.
Wir gehen zu Al und sein Mechaniker versucht den Muffler zu flicken, was erst im dritten Anlauf klappt.
Wir fahren los Richtung Watson Lake. Ziel des Tages sind die Hot Springs am Liard River. Nach 120 km bemerkt Irene, dass ihre Brieftasche fehlt, mit Reisepass und allen Kreditkarten. Wir stellen das Auto auf den Kopf, klappen das Dachzelt aus, aber nichts zu finden. Wir fahren zurück nach Fort Nelson, um in allen Lokalitäten, in denen wir waren, zu fragen, ob sie gefunden wurde. Und tatsächlich, gleich beim ersten, dem Restaurant vom RV- Park, werden wir fündig. Die Brieftasche ist wohl aus der Handtasche gefallen, als Irene ihr IPad herausgenommen hat. Irene ist natürlich überglücklich, dass alles wieder da ist. Glück gehabt, ich bin auch sehr froh darüber.
Wir treffen uns am RV Park am Liard River wieder mit Sanne und Thomas.
Thomas hat heute Geburtstag. Wir singen ein kurzes Ständchen und gratulieren ihm. Mit den vielen Geschenken ist Thomas am frühen Morgen wohl etwas überfordert. Einen Geburtstagskuchen, ein bedrucktes T- Shirt, ein besticktes Polo Shirt und ein Kirschkern- Kissen mit den Konterfeis seiner drei Frauen, das ist offensichtlich zu viel.
Irene und ich gehen noch zu den Hot Springs zum Baden, da es m Vortag nicht mehr gereicht hat. Auf den Holzstegen zu den Hot Springs sehen wir unseren ersten Elch (Moose), ein junges Männchen, allerdings sehr scheu. Sobald wir näher an ihn herangehen, verdrückt er sich ins Gebüsch. Das Baden war super und tut vor allem Irenes Muskeln und Gelenken sehr gut.
Unterwegs treffen wir Doro und Jupp, die mit einem alten umgebauten Mercedes LKW seit 10 Jahren auf der ganzen Welt unterwegs sind. Sie erzählt, dass sie jeden Tag ein anderes Problem mit dem LKW haben. Wir hoffen, dass uns das mit dem Hobel erspart bleibt.
Dann geht’s weiter nach Watson Lake, wo wir unser Schild “Heimerdingen Autonome Region Strohgäu“ anbringen. Das ist natürlich das absolute Highlight inmitten der ca. 72000 Schilder. Abends machen wir zum Geburtstag Thomas Lieblingsessen, “Burger“ selbst gegrillt mit Country Kartoffeln. Schmeckt vorzüglich.
Die Fahrt vom Rancheria Campground, direkt am Alaska Hwy. nach Whitehorse bot nichts besonders Nennenswertes. Wir haben uns in Whitehorse im Hi Country RV Park für 2 Nächte eingebucht. Nachmittgags begann die Suche nach einem Ersatz- Auspufftopf, allerdings ohne Erfolg und zum Reparieren haben die Werkstätten hier spürbar keine Lust. Somit mache ich das selbst und besorge mir ein Muffler Reparaturset, bestehend aus Blechen und Befestigungsschellen.
Abends hat uns Thomas im Klondike Rip&Salmon BBQ zum Essen eingeladen. Ein sehr originell eingerichtetes Restaurant mit hervorragendem Essen. Allerdings stehen die Leute Schlange und somit muss man entsprechende Wartezeiten einplanen.
Gestern war ausschlafen angesagt, allerdings nicht für mich, da ich den Auspufftopf (Muffler) reparieren musste. Hier im Norden für den Hobel Ersatzteile zu bekommen ist unmöglich. Nach dem Frühstück versuchen wir uns gegen die Moskitos in Alaska zu präparieren. Wir besorgen wir uns ein Moskitozelt und Netze um die Lücken schließen zu können. Lebensmittel, Regenschutzfolie und verschieden Kleinteile kaufen wir noch ein.
Obwohl Whitehorse die Hauptstadt des Yukon Territories ist, bietet sie keinen besonderen Reiz. Wir besuchen wir das MacBride Museum und erhalten Einblick in die vergangene Kultur des Yukon im Goldrausch. Wir bekommen eine Einführung im Goldwaschen, ist sehr interessant. Ausserdem wird uns noch der aus Irland stammende Poet Sam MacGee vorgestellt, er hat hier im Yukon gelebt und seine poetischen Gedichte verfasst. Eines wird uns vorgetragen, aber wir verstehen leider nicht viel.
Abends verwöhnt uns unser Grillmeister Thomas mit Chicken Wings, war hervorragend und hat super geschmeckt.
18.06.2015 - 20.06.2015
Ankunft gegen 13:00 Uhr bei 25°C, blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein in Dawson City. Ein nettes aufgewecktes Städtchen mit Flair, so ist der erste Eindruck. Viel interessanter als Whitehorse. Wir buchen uns für 3 Tage im Gold Rush Campground mitten im Zentrum ein. Das hat den Vorteil, dass wir das meiste zu Fuss erledigen können. Nachmittags besichtigen wir Dawson City und manchmal fühlt man sich zurückversetzt in die alten Goldrausch Zeiten. Abends um 23:00 Uhr gehen wir in die Gambling Hall “Diamond Tooth Gerties“ und sehen uns die Tanz- und Unterhaltungsshow an. Sehr abwechslungsreiches Programm mit einer genialen Sängerin und hübschen Tänzerinnen. Die Spieler am Roulette Tisch, beim Pokern und an den Black Jack Tischen zu beobachten, ist immer besonders interessant. Wir kommen um 1:30 Uhr in der Nacht zum Campground zurück. Die Sonne geht gerade unter und es ist noch taghell.
Freies Frühstück ist angesagt, nachdem wir doch recht spät ins Bett gekommen sind. Wir besorgen uns eine Angel- Lizenz für 6 Tage und wollen heute Abend mal das von Stefan gelernte Angler KnowHow in die Tat umsetzen. Wir fahren zusammen raus zum Bonanza Creek, einem der Hauptorte, wo zu den Goldrauschzeiten mit das meiste Gold gefunden wurde. Auf der Fahrt zum Bonanza Creek sieht man schon, dass die Landschaft links und rechts vom Fluss regelrecht umgegraben wurde. Riesige Hügel mit ausgewaschenen Steinen liegen kilometerweit links und rechts vom Fluss.
Unterwegs sehen wir eine Elchkuh mit ihrem Jungen. Als sie uns entdecken, ergreifen sie die Flucht.
Beim Touristen Goldwaschen sind wir sehr erfolgreich und jeder findet kleine Goldstückchen beim Goldpanning, die man behalten darf (man hat sie auch vorher bezahlt). Wir nehmen Schüsseln und eine Schaufel mit und versuchen uns im Claim 6, der für alle freigegeben ist. Dort ist uns das Glück nicht so holt und nach 2 h Goldsuchen geben wir auf.
Auf dem Rückweg besichtigen wir noch den Discovery Claim, mit dem alles angefangen hat. 1896 haben die 3Trapper Skookum Jim, George Carmack und Dawson Charlie, am Bonanza Creek einen Elch geschossen. Anschließend ging Skookum Jim zum Fluss, um Wasser zu holen. Dabei entdeckte Gold. Mit den beiden Feunden zusammen melden sie den ersten Claim an. Der Goldrausch dauerte nur 10 Jahre (1896 – 1906), dann war alles wieder vorbei. Zu Hochzeiten befanden sich über 30000 Goldsucher in Dawson City und zu der Zeit war Dawson City die Hauptstadt des Yukon Territory. Mit verschiedenen Fördermethoden wurden sogenannte Gold- Flakes gefördert. Über einfache Förderbänder wurden die groben Steine entfernt. Übrig blieb der Paydirt, der wurde über Rüttelmaschinen oder von Hand ausgewaschen und erst dann kamen die Gold- Flakes zum Vorschein. Die Rütteltechnik wurde im Laufe der Jahre verbessert und größere Maschinen hielten Einzug im Yukon. Damit einher ging die Zerstörung der Landschaft. Im Winter wurde Wasserdampf in den Boden gepresst, um den gefrorenen Boden aufzuweichen. Erst dann war es möglich den Paydirt abzubauen. Das ganze geschah unter unglaublich en Bedingungen die hier herrschten, vor allem im Winter. In den Goldrush Zeiten wurden über 30000 kg Gold gewonnen.
Um 1942 herum folgte ein zweiter Boom, bei dem riesige Eimerketten Schwimmbagger" (ähnlich dem Braunkohle Tagebau) zum Einsatz kamen. Mit dieser Methode wurden 23 kg Gold in 3 – 4 Tagen gewonnen. Bis 1960 wurde so Gold gefördert. Jetzt sind noch 90 – 100 Claims in Betrieb, die zumeist von Familien betrieben werden, die teilweise über Generationen hinweg hier tätig sind. Heute werden immerhin noch jährlich ca.1600 kg Gold im Wert von 60 Mill $ gewonnen.
Abends geht es noch ins Aurora Inn, da ist Freitags abends Live- Musik angesagt. Die Einheimischen sind fast alle ziemlich betrunken, aber friedlich. Alle möglichen Gestalten aus der Umgebung treffen sich hier in der Lounge. Wir trinken Bier und Whiskey und genießen die Musik und die besondere Athmosphäre. Es wird wieder spät. Als wir um 01:00 Uhr zum Campground gehen kommen 6 Gleitschirm Flieger über die Berge und landen neben dem Yukon. Wie bemerkt, nachts um 01:00 Uhr !!!!
Auf dem Panorama Bild sieht man die gesamte Umgebung von Dawson City inklusive der Goldminen. Rechts unten Dawson City direkt am Yukon gelegen. Rechts hinten an dem Delta, fließt der Klondike River in den Yukon.
Im gesamten linken Bereich befinden sich die Abraumhalden. Die Strasse, die im linken Drittel nach hinten in das Tal geht, führt am Bonanza Creek entlang. Dort ist der Discovery Claim, wo Skookum Jim das erste mal Gold entdeckte.
Hier sieht man die Abraumhalden. Der größte Teil der Abraumhalden ist bereits wieder bewachsen. Somit sieht man das gesamte Ausmaß der umgepflügten Landschaft nur aus der Nähe.
Heutige Goldwaschanlage. Heute werden immerhin noch jährlich ca.1600 kg Gold im Wert von 60 Mill $ gewonnen.
21.06.2015 – 30.06.2015
Morgens mit der Fähre über den Yukon und anschließend weiter auf dem Top of he World Highway Richtung Chicken. Nach ca. 150 km kommt die grüne Grenze zu Alaska. Die Grenzer sind sehr freundlich und wir werden nicht einmal ansatzweise kontrolliert. Sehr unkompliziert das Ganze, wenn man es mit der Einreise mit dem Flugzeug vergleicht.
Das Wetter ist sehr diesig, somit war die Fernsicht nicht besonders gut. Teilweise regnet es. Die Piste schlängelt sich immer zwischen 1000 m und 1300 m Höhe über das Gebirge. Der höchste Punkt befindet sich auf 1334 m. Rechts und links gesäumt von kleinen Tannen, die größtenteils abgestorben aussehen. Tier sieht man keine. Wir kommen nach Chicken. Chicken ist ein origineller Ort mit 6 Häusern, die aussehen wie aus der Goldgräberzeit. Ein Saloon, ein Restaurant, ein Hühnerstall mit Zwerghühner (auf einem Schild steht: BEWARE OF ATTACK CHICKEN), ein Liquor Store und ein Souvenir Shop. Der Ort soll 1903 mit dem Namen Ptarmigan (Schneehuhn) gegründet worden sein. Dieser Name war wohl zu kompliziert, so änderten die Einwohner den Namen kurzerhand in “Chicken. Im Winter leben 7 Einwohner ständig dort. Im Sommer wenn die Bergläute einfallen, sind es mehr, weil eine ältere originelle Restaurantbesitzerin Essen kocht und Kuchen backt. Alles dort orientiert sich an Chicken. Die Toiletten, die Schilder, die Souvenirs usw. Dort kann man auch noch Gold waschen und es steht ein alter riesiger “Eimerketten Schwimmbagger“ aus der Gold Rush Zeit herum. Vereinzelt sieht man Goldwäscher am Fluss.
Wir fahren auf dem Taylor Highway weiter nach Tok und dort auf dem Alaska Highwy nach Delta Junction. Dort übernachten wir auf einem RV Park.
Nach Tok, einem typischen Highway Ort kommt ein Schild, dass vor uns Waldbrände sind. Der Himmel verdunkelt sich und es riecht ständig nach Rauch. Die Sonne ist nur noch als kleiner roter Ball zu erkennen. Es ist sehr trocken und hat schon länger nicht mehr geregnet. Der RV Park Besitzer sagt uns, dass es wohl mehrere Waldbrände sind und die Auswirkungen ziehen sich über mehrere hundert km bis Fairbanks.
Wir fahren von Fairbanks auf dem Eliot Highway Richtung Norden. An der Junction Elliot Highway / Dalton Highway fahren wir weiter Richtung Deadhorse. Es ist die einzige Strasse die nach Norden an das Arktische Meer führt. Nach ca. 100 km wird der Rauch der Waldbrände dichter. Nach kurzer Zeit sehen wir das vorausfahrende Fahrzeug nicht mehr. Rechts und links neben der Strasse quillt dichter Rauch aus dem Boden. Wir schauen, dass wir zügig durch kommen.
Wir halten an einer Trading Post, weil es da lt. Schild Kaffee umsonst gibt. Der Besitzer, ein netter älterer Herr, hat 23 Kinder (etliche davon adoptiert und aus aller Herren Länder), die er früher angeblich in zwei Stretch- Limousinen durch die Gegend gefahren hat. Die Stretch- Limousinen stehen noch vor der Tür. Er erzählt uns, dass es mittlerweile über 250 Waldbrände in ganz Alaska gibt.
Die Alaska Pipeline führt mittlerweile fast immer neben dem Dalton Highway her.
Zwischen 1970 und 1974 wurde der Dalton Highway zur Versorgung der Baustellen für den Bau der Trans Alaska- Pipeline gebaut. Erst 1996 wurde die Strasse für den öffentlichen Verkehr freigegeben.
1974 wurde mit dem Bau der 800 Meilen langen Trans Alaska Pipeline von der Prudhoe Bay bis nach Valdez begonnen. Die Pipeline wurde dann am 28.07.1977 fertiggestellt.
Je weiter wir nach Norden kommen, desto interessanter wird die Landschaft.
Wir bewegen uns zwar nur zwischen 400 m und 500 m, aber die Landschaft hat wirklich einen hochalpinen Charakter. Bald erreichen wir den Arctic Circle. Zum Glück ist jetzt die Luft wieder besser und die Sicht klar. Was uns total verwundert, momentan muss es wohl In sein, dass man den Dalton Highway mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuß bewältigt und das bei 30°C. Auch sehr viele Motorräder sind unterwegs. Außerdem ist ziemlich viel Verkehr, vor allem die Versorgungs- Lastwagen der Öl- Pipeline und der Ölfelder im Norden, sind zahlreich unterwegs und ziehen gewaltige Staubfahnen hinter sich her. Es ist weiterhin sehr trocken und heiß. Man bedenke, am Arctic Circle haben wir knapp 30°C. Teilweise geht die Strassenführung extrem auf und ab, dadurch ergeben sich am höchsten Punkt immer wieder wunderschöne Aussichtspunkte, mit tollem Blick auf den Highway, die Berge und die Alaska Pipeline. In Coldfoot, einer Versorgungsstation mit hässlichen Container- Dörfern für die Arbeiter, tanken wir wieder voll. Es ist die letzte Tankstelle für die nächsten ca. 400 km.
Wir fahren weiter nach Deadhorse. Thomas und Sanne fahren wieder zurück Richtung Fairbanks, da sie mit dem gemieteten Fahrzeug nicht nach Deadhorse fahren dürfen. Wir machen einen kurzen Stopp in Wisemann, einem kleinen übriggebliebenen Goldgräberdorf, in dem noch 14 Einwohner leben. Ein Bewohner öffnet uns sein privates Museum und erzählt uns von den alten Zeiten. Wir fahren weiter über den Atigun Pass (1434m). Die Landschaft ist einzigartig schön und die Sicht nach den vorigen Waldbränden wieder sehr gut. Nach dem Pass erfolgt der sanfte Übergang in die Tundra. Die letzten 100 km vor Deadhorse sind eher öde. Es gibt noch Schnee- und dicke Eisreste in dem fließenden Gewässer neben dem Dalton Highway, die noch nicht geschmolzen sind. Das ergibt ein bizarres Bild, bei fast 30°C. Wir erreichen Deadhorse so gegen 17:00 Uhr und uns trifft schier gar der Schlag. So schnell wie wir rein fahren, so fluchtartig verlassen wir diesen schrecklichen Ort wieder. Eine einzige riesige Ansammlung von Containern, Industriegütern, schweren Maschinen und viel Dreck und Staub. Sicherlich kein Ort um 2 Nächte zu bleiben. Wir fahren wieder zurück und übernachten am Galbraith Lake in dem einfachen, aber schön gelegenen Campground. Nur !!!!! Moskitos ohne Ende und an einen Aufenthalt im Freien ist nicht zu denken. Zu Glück bewährt sich unser Moskitoschutz hinten am Fahrzeug und wir schaffen es ohne einen Moskito ins Innere zu gelangen, um eine ruhige Nacht zu verbringen.
Wir fahren wegen der Moskitos ohne Frühstück sofort los und überqueren wieder den Atigun Pass um Moskitofrei ausgiebig zu frühstücken. Unterwegs treffen wir Shogo aus Nagoya, der zu Fuß mit Rucksack und einem Handwagen von Fairbanks nach Deadhorse läuft. Ein lustiger Kerl, der leider sehr schlecht Englisch spricht, aber immerzu lächelt. Ausgestattet mit Moskitoschutz, Bärenspray, Angel und wie ich finde, wenig Wasser. Aber er ist so naiv, dass sicherlich alles gut gehen wird. Ein Motorradfahrer aus Ecuador kommt hinzu und findet, dass Shogo von nun an sein “Hero“ ist. Wir übernachten am 60 Mile Hot Spot Campground, einem runden Platz mit 5 weiteren Mitcampern. Wobei die 29 jährige Sophia aus Strassburg hervorsticht, die alleine mit dem Fahrrad unterwegs ist und in zwei Jahren bis nach Argentinien kommen möchte. Gestartet ist sie in Deadhorse.
Die Frontscheibe von unserem Hobel hat doch sehr unter den Strapazen des Dalton Highway gelitten. Ich denke wir benötigen nach den vielen Steinschlägen der entgegenkommenden LKW’s eine neue Scheibe.
Die Sonne lässt sich wegen der Waldbrände heute überhaupt nicht sehen und es ist deutlich kühler. Wir fahren bis zur Kreuzung Elliot Highway und von dort nach Manley Hor Springs. Sehen tut man wegen der Waldbränd nichts, obwohl die Strecke landschaftlich sehr interessant verläuft. Die Piste ist schlecht, auch weil unterwegs eine größere Baustelle ist, an der der halbe Berg abgegraben wird. Wir erreichen Manley Hot Sprungs gegen 14:30 Uhr und trinken im Manley Road House, dem einzigen Bar- Restaurantbetrieb, einen Kaffee. Wir bezahlen und fragen nah dem Campingplatz. Der gehört zum Roadhouse und liegt schräg gegenüber. Dort wäscht gerade eine Frau ihr Auto. Ich frage sie, ob ich gegen entsprechende Bezahlung den Hobel, der alles andere als weiß ist, waschen kann. Sie ist sehr freundlich und wäscht den Hobel sehr gründlich mit ihrem jüngsten Sohn zusammen. Phil, ein 67 jähriger freundlicher Mann, kommt hinzu. Wir kommen ins Gespräch und ich erzähle ihm von der kaputten Frontscheibe. Er organisiert sofort eine Ersatzscheibe in Fairbanks und macht den Termin plus einen entsprechend günstigen Preis aus. Wir wollen Phil noch zu einem Bier einladen, aber er fliegt heute noch nach Fairbanks. Phil besitzt 2 kleine Propeller- Maschinen. Wir fragen nach den Hot Springs und Kelly organisiert sofort, dass wir umgehend baden können. Sie fährt mit uns zu einem Gewächshaus, in dem sich 4 unterschiedlich temperierte 4- eckige Beton- Wannen befinden. Wir haben nun 1 h Zeit um ausgiebig das warme Wasser zu genießen.
Mittlerweile regnet es leicht, worüber Kelly sehr glücklich ist, aber leider nicht genug um die Waldbrände zu löschen. An einem öffentlichen Schild wird im Ort genau über den Standort und den Verlauf der einzelnen Feuer berichtet. Mittlerweile sind die Waldbrand Bekämpfer mit Hubschraubern in Manley eingetroffen um die umliegenden Feuer zu bekämpfen. Die Anzahl der Feuer ist mittlerweile in Alaska auf über 300 angestiegen und nimmt so langsam die Umfänge der verheerenden Waldbrände von 2004 an.
Wir fahren zurück über den Elliot Highway bis zur Junction Elliot / Dalton Highway und von dort wieder nach Fairbanks. Unterwegs halten wir nochmal bei der Trading Post um einen Kaffee zu trinken. Endlich regnet es, ein wahrer Segen für die Menschen hier. Hoffentlich hören damit die Waldbrände auf. Unterwegs sehen wir wie es direkt an der Strasse gebrannt hat. Der Boden ist schwarz und die Bäume sind nur noch schwarze Storren. Vereinzelt raucht es noch. Der Elliot Highway war vorgestern bei Mile 30 noch wegen der Waldbrände noch teilweise gesperrt.
Irene beim zubereiten des Geburtstagsessens beim wild campen am Chena River
Nach einem kurzen Abstecher zu den Chena Hot Springs (dort haben wir am Chena River beim wild campen meinen Geburtstag gefeiert), geht es zurück über Fairbanks weiter zum Denali NP. Wir sind pünklich am Shuttlebus Parkplatz wo schon jede Menge Leute herumstehen, die auf die halbstündlich fahrenden Busse warten. Wir fahren pünktlich, mit Tracy unserer Fahrerin, los. Es fängt gut an. Im ersten Abschnitt sehen wir 2 Elche und kurz darauf einen Grizzly, allerdings sehr weit weg. Es sind viele Busse unterwegs und an den Haltepunkten (Toiletten) herrscht ein Gedränge fast wie auf dem Volksfest. Gefällt uns nicht so diese Massenansammlungen, aber es geht wohl nicht anders bei den vielen Leuten die in den Park rein wollen. Mit Privatfahrzeugen darf man schon lange nicht mehr reinfahren, ausser man hat einen Campground gebucht. Aber das hätten wir schon vor 10 Tagen machen müssen. Im weiteren Verlauf der 8 h Tour sehen wir noch etliche Caribou und noch einen Grizzly, allerdings etwas näher. Was auffällt, das Fell ist ziemlich hell und sie sind sehr agil und dauernd in Bewegung. Für mich als Oberbusfahrer ist nach 7h eigentlich die Grenze erreicht und ich bin froh als nach ca. 8 h die Tour vorbei ist. Landschaftlich wunderschön und auch die Tiere die wir gesehen haben, alles ok. Aber das ganze drum herum mit den vielen Bussen und dem Trubel ist nicht so meine Sache.
Leider hingen die Wolken so tief, dass wir vom Mt. Mc Kinley so gut wie nichts gesehen
haben.
Sanne und Thomas waren einen Tag vor uns im Denali NP und hatten mit dem Wetter mehr Glück. Sie haben den Mount McKinley zwischen den Wolken gesehen.